Die Sächsische Städteroute ist ein Radwanderweg, der in Sachsen den Elberadweg mit dem Mulderadweg, dem Speeradweg und dem Neißeradweg verbindet. Wir sind die Strecke ab Radebeul bis Kamenz abgefahren und ziehen das Fazit:
- abgesehen von drei leicht zu behebenden Schwachpunkten ist sie voll vermarktungsfähig!
Details:
die Städteroute hat zwar vier kurze (unter 800 m), anspruchsvolle, Steigungen (8%), wo man auch mal ein paar Schritte schieben kann, ist ansonsten aber für jeden durchschnittlich fitten Radtouristen bequem zu meistern. Belohnt wird man mit einer beeindruckend schönen Landschaft.
Nur der Name ist nicht glücklich: Zwischen Start (Radebeul) und Ziel gab es keine einzige Stadt. Radeburg und Königsbrück wurden links, Radeberg wurden rechts liegen gelassen.
Dafür kann man auf den selbst am Sonnabend wenig befahrenen Nebenstraßen sehr gut fahren. Die Wege haben einen "rennradtauglichen" Belag - mit genau drei Ausnahmen (Schwachpunkten).
Besonders zu empfehlen: die Marienmühle im Seifersdorfer Tal (Gaststätte) und der Rastplatz in Reichenbach - ein Kleinod, wird aber leicht übersehen (schlecht ausgeschildert), in Kamenz selbst direkt an der Strecke das Museum der Westlausitz, das Lessing-Museum und das eben erst eingeweihte Sakralmuseum Klosterkirche St. Annen.
Zu den Schwachpunkten: Der erste Schwachpunkt ist der Abschnitt Marsdorf - Medingen. Die ausgeschilderte Route über den Birkhübel ist nicht mehr nutzbar. Kurz vor medingen ist kein Weg mehr vorhanden(!). Als Alternative bietet sich die relativ gut erhaltene und parallel verlaufende Plattenstraße (Medinger Straße / Bärnsdorfer Str.) an.
Der zweite Schwachpunkt: Der Abschnitt Lomnitz - Schmorkau (Waldweg) und Schmorkau - Reichenbach (Waldweg) Beide Wege entsprechen nicht der sonstigen Qualität von Priorität - I - Radwegen.. Ich schlage als Alternative vor, von Lomnitz nach Großnaundorf zu fahren und von dort nach Reichenbach. auf der bisherigen Strecke sind 7,5 km auszubauen bzw. für den Radverkehr zu unterhalten, auf der alternativen Route nur 2 km.
Der dritte Schwachpunkt: eine schlechte, staubige Schotterpiste zwischen Schwosdorf und Kamenz (2 km), die einfach nur mal eine Deckschicht braucht.
Achtung! Der Walbergweg kreuzt als Feldweg die Lückersdorfer Straße, was aber durch das Geländeprofil (Berggipfel) kaum zu erkennen ist. Sich nähernde Fahrzeuge werden sehr spät wahrgenommen. Trotz des Feldwegcharakters muss hier unbedingt ein Stoppschild aufgestellt werden!
Abgesehen davon bleibt natürlich die in Radebeul unterbrochene Ausschilderung der Städteroute durch den Kreis Meißen eine Aufgabe.
Schwachpunkte und alternativen sind auf hier grafisch dargestellt:
Sächsische Städteroute vom Elberadweg bis Kamenz
Fazit zum Tag der Sachsen:
Eine Super-Idee war die Einrichtung der bewachten Fahrradparkplätze. Den Sinn, Fahrräder aus den Festmeilen herauszuhalten, konnte man auch sehr schnell verstehen. Wäre im Gedränge eine Zumutung gewesen. A propos Gedränge: Bei dem engen Stadtzentrum war ich übrigens schon ziemlich besorgt, ob man überhaupt durchkommen würde - aber mit der konsequenten Entscheidung, in den schmalen Straßen Stände, Buden usw. nur auf einer Seite aufzustellen, wurde das Treiben doch gut entzerrt. Ausnahme war die Oberlausitzer Genußmeile (Stände auf beiden Seiten - Gedränge - klar!)
Falls jemand das Rad-Konzept nachmachen möchte, noch drei Vorschläge:
- Dass die Rad-Parkplätze bewacht sind, sollte vorher auch (besser?) kommuniziert werden
- Dass die Rad-Parkplätze dichter am Festgelände sind als die Auto-Parkplätze ebenso. Das war in den verbreiteten Karten so nicht zu erkennen
- Fahrradmitnahme durch die Bahn wurde abgelehnt: Vielleicht könnte die Bahn doch wenigstens einen "Fahrradsonderzug" am Abend fahren lassen. Bei längeren Anfahrten über touristische Radwege kann man trotz Fahrradlicht im Dunkeln schlecht fahren und muss seine Heimfahrt vorverlegen, so dass man auf einige Attraktionen verzichten muss - oder eben aufs Rad.